Prophylaxe
Vermeidung von Karies und Parodontitis
In nur wenigen Bereichen der Medizin kann man so effektiv Erkrankungen verhindern, wie in der Zahnheilkunde. Und das Beste daran ist, dass es nur eines geringen Aufwandes bedarf: Du kommst zweimal im Jahr in die Praxis zur ca. einstündigen Prophylaxe-Sitzung, ggf. mit anschliessender Untersuchung.
Hast Du hohe Risiken, z.B. einen trockenen Mund (u.a. durch Medikamente wie Beta-Blocker oder Blutdrucksenker) oder einen Diabetes Typ 2, dann kann es sein, dass der Abstand zwischen den Sitzungen verkürzt werden muss.
Der Effekt auf Deine Mundgesundheit
Selbst wenn man sehr gute Fähigkeiten hat seine Zähne zu reinigen, dann haben ca. ein Drittel aller Zahnflächen nach dem häuslichen Zähneputzen noch Zahnbelag. Das ist schon eine ganze Menge.
Das bedeutet, dass der Zahnbelag auf diesen Zahnflächen liegen bleibt. Damit einher geht ein Entwicklungsprozess. Anfänglich sind in dem Belag im Wesentlichen harmlose Bakterien, ausser einem: das ist Streptococcus mutans, den wir kurz SM nennen. Dieses Bakterium macht aus Kohlehydraten und Zucker Milchsäure, die die Zähne demineralisiert. Diesen Vorgang nennen wir Karies!
Alle Bakterien in diesem dreimonatigem Stadium nach einer Prophylaxe-Sitzung denken, sie wären ganz allein auf dieser Welt.
Ab Monat vier beginnen die Bakterien untereinander zu kommunizieren. Und diese Kommunikation findet nicht nur unter gleichen Bakterien statt, sondern geht soweit darüber hinaus, dass jeder mit jedem spricht. Das hat Prof. Dr. Bonnie Bassler entdeckt… den Link zu weiteren Infos findest Du unten.
Mit der Kommunikation zwischen den Bakterien fangen diese an sich zu organisieren. Sie bauen Verkehrswege wie Blutgefässe, Kommunikationswege wie Nervenbahnen etc. Dieses Gebilde nennen wir nun einen Biofilm.
Bei so vielen Bakterien tritt vermehrt Sauerstoffarmut ein, sodass nun die Bakterien sich auch noch wohl fühlen, die ohne Sauerstoff leben können. Und genau die sind ein Problem in der Zahnheilkunde, insbesondere für das Auftreten einer Parodontitis.
Der Big Point in der Prophylaxe
Der Schlüssel zum Erfolg ist die vollständige Beseitigung des Biofilms, was theoretisch nicht schwierig ist, denn das ist ein weicher Belag. Jedoch muss man alle Ecken und Flächen in einem Gebiss erreichen. Und genau dazu braucht man richtig gute Fähigkeiten und den Willen niemals aufzugeben, wenn es schwierig wird. Und das wird es fast immer.
Wie Beläge entfernt werden
In unserer Praxis legen wir Wert darauf, dass möglichst alle Beläge mit Handinstrumenten entfernt wird. Dazu braucht allerdings eine besonders trainierte Fingerfertigkeit und einen weit überdurchschnittlichen Tastsinn.
Sollten Beläge, wie z.B. Zahnsein, besonders dick geraten sein, dann kann es schon einmal vorkommen, dass ein Ultraschall-Gerät hierbei zur Hilfe nehmen.
Raucherbeläge werden normalerweise mit Politurpaste und einem rotierenden Gummikelch entfernt. Selten ist, dass wir zu einem Airflow greifen, was ähnlich Sandstrahlen ist. Das sieht einfach aus, hat aber auch nicht ganz unproblematische Seiten, weswegen es bei uns eher die Ausnahme darstellt.
Was Du nun machen solltest
Wenn Du auf die Seite der Sieger wechseln möchtest, dann gehst Du bei Deinem Zahnarzt regelmäßig zur Prophylaxe. Dabei wird Dir auch erklärt werden, wo Deine Schwächen beim Zähneputzen sind (haben auch Zahnärzte!) und was Du besser machen kannst. Und das erklärt Dir nicht eine Gesundheitsrubrik in der Zeitung, sondern jemand, der sich in dem Thema bestens auskennt!
Autor: drw
Wenn Du mehr wissen willst zum Thema, dann empfehle ich folgende Links:
https://www.kzvbw.de/patienten/haeufige-fragen/prophylaxe/
Wie Bakterien miteinander „reden“:
https://www.youtube.com/watch?v=KXWurAmtf78
Über Prof. Dr. Bonnie Bassler: