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Zahnstein

Was ist Zahnstein?

Zahnstein ist weich, ähnlich wie Bimsstein und auch so rauh. Auf der rauhen Oberfläche siedeln sich besonders gerne die Bakterien des klassischen Zahnbelags (Plaque) an. Um also zu verhindern, dass die Plaque-Bakterien optimale Bedingungen antreffen, deswegen wird der Zahnstein in der Prophylaxe-Sitzung entfernt.

Viele Menschen denken, dass Zahnstein eine Parodontitis, also Knochenschwund, auslösen kann. Auch die Wissenschaft dachte das… in den 60iger Jahren. Ist also schon ein paar Tage her.  Damals wurde die Leistung „Zahnstein entfernen“ in den Leistungskatalog aufgenommen und bis heute beibehalten. Das ist völlig unverständlich, denn wir wissen nun, das Zahnstein eben keine Parodontitis auslöst oder auslösen kann. Zahnsteinentfernen hat mehr einen kosmetischen, denn einen medizinischen Faktor. 

Aber Zahnstein verursacht doch Zahnfleischentzündungen…. höre ich schon einige mir zurufen. Stimmt das?  Das ist nur zum Teil richtig! Wenn sich Zahnstein massiv gebildet hat, dann verursacht die mechanische Reizung zweifelsfrei eine Entzündung. Das jedoch ist die Ausnahme. Fast immer wird die Zahnfleischentzündung um den Zahnstein herum, durch den bakteriellen Belag (Plaque) auf dem Zahnstein bewirkt. Da ist der Zahnstein nur sekundär beteiligt.

Wieso habe ich Zahnstein?

Interessante Frage! Wären wir alle gleich und würden gleich aussehen… das wäre doch langweilig, oder? Genauso unterschiedlich, wie wir aussehen, ist der Bakteriencocktail in unserem Speichel und in unserem Zahnbelag. Da gibt es die Ignoranten, die Mitläufer, die Harmlosen usw… aber es gibt auch so eine Art „Terroristen“, deren Rolle ich an anderer Stelle erklären werde. – Für die Bildung von Zahnstein entscheidend sind diese Faktoren:

An erster Stelle ist es mangelnde Mundhygiene. Wenn Du Deine Zähne optimal sauber hältst, dann ist kein Zahnbelag da und was nicht da ist kann nicht verkalken. Klar, oder?

OK, hier muss ich eine Einschränkung machen: selbst wenn Du keine anderen Hobbys als Zähneputzen hast, wirst Du Deine Zähne nicht vollständig sauber bekommen. Stattliche 20% bis 40% der Zahnflächen haben nach dem Zähneputzen immer noch Zahnbelag.

Ich sehe bei mir keinen Zahnstein

Das ist auch völlig normal so, denn der Zahnstein bildet sich vornehmlich neben den Ausführungsgängen unserer Speicheldrüsen. Dieser Speichel liefert die Mineralien, die für das Verkalken des Zahnbelages zum Zahnstein notwendig sind. Daher tritt Zahnstein am häufigsten an der Innenseite Deiner unteren Frontzähne auf und auf der Aussenseite Deiner hinteren oberen Backenzähne. Ohne Mundspiegel kannst Du das nicht sehen.

Was tun, wenn man Zahnstein auf den Zähnen hat

Eine wirkungsvolle Lösung, und womöglich die einzigste, ist eine regelmäßige Prophylaxe. Diese Zahnreinigung sollte optimal spätestens nach sechs Monaten erfolgen. Haben sich Beläge und Zahnstein früher wieder neu gebildet, sollte mit der Prophylaxe-Assistentin ein passendes Intervall gefunden werden, so dass sich eine schädliche Bakterienkultur nicht so schnell nicht wieder bilden. 

Faktoren die eine Zahnsteinbildung fördern

Jetzt kommt auch noch das Alter ins Spiel. Das Alter spielt hierbei natürlich eine Rolle. Denn je mehr Jahre Lebenszeit verstreichen, um so mehr verlieren wir schleichend die Skills der Feinmotorik, die wir eben zum Zähneputzen brauchen. Das ist aber nicht die einzige Herausforderung ans Alter. 

In jungen Jahren ist der Zahnzwischenraum durch Zahnfleisch ausgefüllt. So gesehen hat da ein Zahn drei Flächen: oben – aussen – innen. Mit dem Älterwerden geht auch in gesündesten Verhältnissen das Zahnfleisch ein Stück zurück. Damit öffnen sich diese Zahnzwischenräume. Plötzlich hat der Zahn fünf Flächen, die zu reinigen sind: oben – aussen – innen – vorne – hinten. Mit anderen Worten: je älter Du wirst um so mehr musst Du putzen, Zeit für die häusliche Mundpflege aufwenden.

Ein weiterer individueller Faktor sind Deine Erbanlagen (genetische Veranlagung). Diese entscheiden z.B. maßgeblich darüber,  wie stark das Zahnfleisch zurückgeht mit wachsenden Lebensjahren.

Sie entscheiden aber auch über den Bakteriencocktail in Deinem Mund und Deinem Speichel und wie Dein Immunsystem auf diese Bakterien reagiert: gelassen oder hysterisch. 

Rauchen

Ganz wichtiger Faktor: Rauchen ! Das kannst Du nicht weg diskutieren. Es wäre also nun eine gute Gelegenheit mit dem Rauchen aufzuhören. Damit eingeschlossen sind alle anderen Formen des Rauch-Ersatzes!

Ernährung

Big Point: Ernährung! – Denn wovon leben denn die netten und die anderen Bakterien in Deinem Mund? Natürlich von dem, was Du so im Laufe des Tages zu Dir nimmst. Proteine und Fette spielen hierbei eher keine Rolle. Aber wenn Du Kohlehydrate zu Dir nimmst, vornehmlich Weizen oder Zucker, dann finden sie reichlich Nahrung um zu gedeihen. Je öfter Du also diese Kohlehydrate im Mund hast, um so wohler fühlen sich die Bakterien in Deinem Mund und um so schneller wächst der Zahnbelag. In welcher Form der Zucker in Deinen Mund kommt, ob fest, flüssig, klebrig etc. spielt dabei nahezu keine Rolle.

Ebensolche Einflüsse kommen von Krankheiten, wie Diabetes und von Medikamenten. Aber das besprechen wir bei Gelegenheit an anderer Stelle!

Was also kannst Du nun machen?

Wenn Du auf die Seite der Sieger wechseln möchtest, dann gehst Du bei Deinem Zahnarzt regelmäßig zur Prophylaxe. Dabei wird Dir auch erklärt werden, wo Deine Schwächen beim Zähneputzen sind (haben auch Zahnärzte!) und was Du besser machen kannst. Und das erklärt Dir nicht eine Gesundheitsrubrik in der Zeitung, sondern jemand, der sich in dem Thema bestens auskennt!

Autor: drw

Wenn Du mehr wissen willst zum Thema, dann empfehle ich u.a. folgende Links:

Paradontose Behandlung