• Willkommen in der Zahnarztpraxis OXIDIO Dr. Winkelmann in Gärtringen

Kronen

Was sind eigentlich Zahnkronen?

Zahnärztliche Kronen sind festsitzende künstliche Zahnkappen, die einen stark beschädigten oder geschwächten Zahn vollständig umhüllen, um ihn in Form, Funktion und Ästhetik wiederherzustellen.

Dieses sind die wichtigsten Indikationen für Kronen:

  • wenn große Teile des Zahnes durch Karies, Fraktur oder andere Ereignisse verloren sind
  • wenn der Zahn nach einer Wurzelbehandlung spröde und bruchgefährdet ist
  • wenn eine große Füllung ersetzt werden muss
  • zur Befestigung einer Brücke
  • wenn ein Zahnimplantat versorgt werden soll

Zahnärztliche Kornen gibt es in verschiedenen Materialien, Arten, Herstellungsverfahren, Befestigungen und Indikationen!

Zahnkronen – unterschieden nach Material

Metallkronen: sie bestehen vollständig aus einem Metall (z. B. aus Gold oder Nichtedelmetall). Dadurch sind sie sehr stabil und sehr langlebig. Ästhetisch… naja… geht schon deutlich besser!

Keramikkronen bzw. Vollkeramik-Kronen: sie bestehen heute aus Zirkon oder Lithium-Disilikat. Sie sind sehr gut verträglich (biokompatibel). Sie sind Zahnfarben und wirken daher sehr natürlich. Die Herstellung ist deutlich aufwendiger als bei Metallkronen und auch Technik-sensitiver!

Verblendkronen (VMK = Verblend-Metall-Keramik): Aussen hui… innen anders! Auf einem Gerüst aus Metall werden keramische Massen geschichtet aufgebrannt, was technisch sehr viel Erfahrung benötigt. Die Ästhetik ist gut. Aber aufgrund der neueren Materialien ist diese Version nicht mehr up to date!

Kunststoffkronen (in der Regel nur für temporäre Krone): schnell verstellbar, günstig, aber mit geringer Haltbarkeit.

Das Material der Wahl ist heute Zirkon! Ja, es gibt verschiedene Arten von Zirkonoxid (Zirkon), die in der Zahnmedizin verwendet werden – insbesondere für Brücken, Kronen und Implantatprothetik. Diese unterscheiden sich in Transluzenz, Festigkeit, Zusammensetzung und klinischem Einsatzbereich. Die wichtigsten Varianten sind:

  • Klassisches Zirkonoxid (3Y-TZP) = 3 mol-% Yttrium-stabilisiertes tetragonales Zirkonoxid-Poly-Kristall. Mit einer Biegefestigkeit über 1000 MPa ist es ideal im Seitenzahnbereich, zumal die Farbe eine geringere Transluzenz aufweist als die anderen Zirkonvarianten.
  • Transluzentes Zirkonoxid (4Y-TZP) = 4 mol-% Yttriumoxid-stabilisiert. Dieses Zirkonoxid ist ein guter Kompromiss zwischen Stabilität und Ästhetik. Die Biegefestigkeit liegt bei 800 – 1000 MPa.

  • Hochtransluzentes Zirkonoxid (5Y-TZP) = 5 mol-% Yttriumoxid-stabilisiert. Bei einer hohen Transluzenz ist dieses Material perfekt für Frontzahnversorgungen.

  • Multilayer-Zirkon: Bei diesem Material werden verschiedene Farbschichten in einem Block vereinigt um den Farbverlauf in einem natürlichen Zahn besser nachzuempfinden.

Früher haben wir Zahnärzte Kronen und Brücken auf der Basis von Metalllegierungen angefertigt. Ursprünglich war das Gold, wobei sich sehr schnell heraus gestellt hat, dass reines Gold viel zu weich war für eine Brücke oder auch für eine Krone. Daher legierte man Gold mit anderen Metallen. Hier eine kleine Übersicht:

  • Hochgoldhaltige Legierung: sie enthalten mehr als 75% Gold und sind biologisch sehr gut verträglich. Sie sind korrosionsbeständig und sehr gut formbar.
  • Mittelgoldhaltige Legierungen enthalten 50% – 75% Gold. Sie lassen sich gut verarbeiten, sind dabei jedoch deutlich günstiger als die hochgoldhaltigen Legierungen.
  • Niedriggoldhaltige Legierungen enthalten weniger als 50% Gold, sind noch preisgünstiger als die mittelgoldhaltigen Legierung. Allerdings ist die Korrosionsbeständigkeit nicht so, wie wir uns das wünschen.
  • Goldfreie Legierungen: sie sind meist auf der Basis von Palladium mit Silber. Preislich sehr günstig, aber nicht korrosionsbeständig. Eine solche Legierung empfehlen wir nicht.

Ob überhaupt Metalle in den Mund eingebracht werden sollten ist erst dann eine Überlegung, wenn gesichert ist, dass der Patient keine (Schwer-)Metallbelastung hat.

Langzeitprovisorien (z. B. provisorische Kronen und Brücken für mehrere Wochen bis Monate) werden heute häufig aus fräsbaren Hochleistungskunststoffen hergestellt – meist mit CAD/CAM-Technologie. Diese Materialien sind biokompatibel, belastbar und ermöglichen eine ästhetisch hochwertige Übergangslösung.

  • PMMA (Polymethylmethacrylat) – Der Klassiker: Gute Ästhetik, polierbar, plaqueunempfindlich und in verschiedenen Zahnfarben erhältlich.
  • PEEK (Polyetheretherketon) – Hochleistungspolymer: Für Langzeitprovisorien, vor allem bei Bruxismus oder Metallunverträglichkeit. Extrem stabil, leicht, temperaturbeständig, biokompatibel, aber weniger ästhetisch (grau-beige), häufig mit Verblendungen.
  • Composite-gefüllte Kunststoffe: Für ästhetisch anspruchsvollere Langzeitprovisorien mit höherer Abrasionsfestigkeit. Mit Füllstoffen (z. B. Glaskeramikpartikeln) für bessere Festigkeit. Bessere Polierbarkeit als reines PMMA.

Arten von Kronen

Klassisch unterscheiden wir eine Vollkrone von einer Teilkrone. Zwei Bezeichnungen, die eigentlich selbst erklärend sind.

Die Vollkrone bedeckt die gesamte sichtbare Zahnsubstanz, während die Teilkrone eben nur Teile des Zahnes bedeckt. Für die Herstellung beider Arten von Kronen gibt es klare Regeln, die der Zahnarzt befolgen muss. Und diese Regeln sind sehr unterschiedlich.

Neben diesen Arten von Kronen gibt es u.a. noch die Stiftkrone, die Teleskopkrone und die Implantatkrone.

Herstellungsverfahren von Kronen

Vom Prinzip her gibt es drei sehr unterschiedliche technische Herstellungsverfahren:

Klassisch wird vom präparierten Zahn eine Abformung gemacht. Mit diesem „Abdruck“ wird im Labor ein Modell hergestellt. Auf diesem Modell wird nun ein Wachsmodell der Krone angefertigt. Das Wachsmodell wird nun in eine Einbettmuffel eingesetzt und diese wird mit einem spezialisierten Einbettmaterial ausgegossen und im Ofen aufgeheizt. Dabei verbrennt das Wachs („ausgeschmolzen“)  und es entsteht eine Hohlform in der Form der gewünschten Restauration. In diese Hohlform wird schliesslich erhitztes und flüssiges Metall gegossen. Man kann sich gut vorstellen, wie lange so ein Prozeß gedauert hat und wie fehleranfällig sehr viele Arbeitsschritte waren. Bisweilen wird diese Technik immer noch angewendet.

Später kam die Technik der Presskeramik hinzu. Presskeramik ist eine glaskeramische Masse (z. B. Lithiumdisilikat), die in Form von Keramik-Presslingen (sogenannte Pellets) verarbeitet wird. Das Verfahren ähnelt dem Wachsausschmelzverfahren aus der Metallverarbeitung (s.o.). In einem Spezialofen (Keramikpressofen) wird ein Keramik-Pellet erhitzt, bis es plastisch wird (ca. 920–1100 °C). Unter hohem Druck wird die Keramik nun in die Hohlform gepresst. Diese Technik ist mittlerweile eher eine Randerscheinung.

Heute haben wir die digitale Zahnmedizin implementiert: Der Zahn wird mit einem Intraoral-Scanner gescannt („digitaler Abdruck“). Anschließend wird die Krone am Rechner gestaltet und mit einer speziellen Fräsmaschine aus einem soliden Block heraus gefräst. Solche Kronen können in einer Sitzung hergestellt werden, sodass der Patient kein Provisorium für ein einige Tage tragen muss. Obwohl wir diese Technik schon seit über 20 Jahren anwenden gibt es hierbei jedes Jahr unzählige Fortschritte, auch bedingt durch die heute extrem leistungsfähigen Computer. Dies ist die Zukunft der Zahnmedizin!

Befestigung von Kronen

Früher wurden Kronen und Brücken klassisch mit einem Zinkoxid-Phosphat-Zement („Harvard“) zementiert. Dieser Zement hat sich jedoch mit den Jahren ausgewaschen, was dazu führte, dass sich Kronen und Brücken schon mal gelöst haben oder, im schlimmsten Fall, unter der Restauration sich eine Karies entwickeln konnte.

Heute haben wir für Metallkronen, VMK-Kronen oder für Zirkonkronen Zemente, die extrem stabil sind und sich nicht mehr auswaschen. Das verbesserte die Langlebigkeit unserer Restauration signifikant.

Keramik- und auch Zirkonkronen können wir aber auch kleben, also adhäsiv befestigen. Dies führt zu einer verbesserten Haftung und Dichtigkeit.

Fazit

Wenn Du auf die Seite der Sieger wechseln möchtest, dann gehst Du bei Deinem Zahnarzt regelmäßig zur Prophylaxe. Dabei wird Dir auch erklärt werden, wo Deine Schwächen beim Zähneputzen sind (haben auch Zahnärzte!) und was Du besser machen kannst. Und das erklärt Dir nicht eine Gesundheitsrubrik in der Zeitung, sondern jemand, der sich in dem Thema bestens auskennt!

Autor: drw

Wenn Du mehr wissen möchtest

Hier sind Links zum Thema Zirkon-Kronen:

Prospective study of monolithic zirconia crowns: clinical behavior and survival rate at a 5-year follow-up

  • Quelle: Journal of Prosthodontic Research, 2021
  • Inhalt: Diese prospektive Studie untersuchte das klinische Verhalten und die Überlebensrate von monolithischen Zirkon-Kronen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Ergebnisse zeigten eine hohe Überlebensrate und bestätigten die Eignung von monolithischen Zirkon-Kronen für den posterioren Bereich.
  • Link: https://www.jstage.jst.go.jp/article/jpr/65/3/65_JPR_D_20_00034/_article(J-STAGE)

Long-term clinical outcomes of posterior monolithic and porcelain-fused zirconia crowns: A retrospective cohort study

  • Quelle: The Journal of Prosthetic Dentistry, 2025
  • Inhalt: Diese retrospektive Kohortenstudie verglich die Langzeitergebnisse von monolithischen Zirkon-Kronen und porzellan-überzogenen Zirkon-Kronen im posterioren Bereich. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede in den Überlebensraten, wobei beide Gruppen gute klinische Ergebnisse erzielten.
  • Link: https://www.thejpd.org/article/S0022-3913(25)00072-1/fulltext(thejpd.org)

Outcome of teeth restored with CAD/CAM zirconium dioxide post-cores: a retrospective study with a follow-up period of 3–6 years

Retention and Clinical Performance of Zirconia Crowns: A Comprehensive Review

  • Quelle: International Journal of Dentistry, 2020
  • Inhalt: Diese Übersichtsarbeit fasst die klinische Leistung und Retention von Zirkon-Kronen zusammen. Sie hebt die hervorragenden mechanischen Eigenschaften und die Biokompatibilität von Zirkon hervor und diskutiert Faktoren, die die Retention beeinflussen.
  • Link: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7584951/(PubMed)

A 3 years retrospective study of survival for zirconia-based single crowns fabricated from intraoral digital impressions

  • Quelle: Journal of Prosthetic Dentistry, 2014
  • Inhalt: Diese retrospektive Studie untersuchte die Überlebensrate von Zirkon-Einzelkronen, die aus intraoralen digitalen Abdrücken gefertigt wurden. Nach drei Jahren betrug die Überlebensrate 100%, wobei die Erfolgsrate bei 69,8% lag, hauptsächlich aufgrund von Chipping des Verblendmaterials.
  • Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24930869/(PubMed, PubMed)

Beispiel von Vollkeramik-Kronen, die wir Anfang der 90iger Jahren gemacht haben. Leider habe ich kein Bild, dass den Ausgangsbefund zeigt.

Hier sehen wir einen Patientenfall, bei dem die obere Front durch Knirschen ziemlich instabil geworden ist. Die Zähne sind sehr dünn. Wir haben dies dann mit Zirkonkronen zu einem sehr schönen Lächeln restauriert.

Eine Unterkiefer-Front nach der Präparation von zersplitterten Zähnen. Diese Zähne zu versorgen ist extrem schwierig, weil sie sehr zierlich sind. Die Herausforderung war, dass die Sanierung eben nicht nach „Zahnarzt“ aussieht, sondern natürlich. Daher haben wir keinen perfekten „Gartenzaun“ gestaltet, sondern leichte Stellungsanomalien eingebaut.

Dieses sind vollkeramische Teilkronen, die wir unter Kofferraum adhäsiv befestigt haben.

Links eine Vollkeramik-Krone, rechts eine Verblend-Metall-Keramikkrone mit einer Keramikstufe.

Rechts eine Gusskrone aus einer Goldlegierung. Die drei anderen Kronen sind Verblend-Metall-Keramikkronen – Heute eher „old school“!

Zwei Beispiele von Teilkronen aus einer Goldlegierung. Teilkrone: nicht die gesamte Zahnsubstanz ist durch die Krone abgedeckt. Dadurch wird Zahnsubstanz, die man nicht zwingend abtragen muss, geschont. Beide Teilkronen waren zum Zeitpunkt der Fotos über 30 Jahre alt.

Das obere Bild zeigt das perfekt verheilte Implantat. Unten ist das Implantat mit einer Verblendmetallkeramik-Krone abgedeckt.

Zum Schluss noch ein Highlight: Eine Verblendmetall-Krone auf einem Sofortimplantat nach einem Unfall mit dem Verlust des Zahnes 21. Die Aufnahme wurde ca. 1 Jahr nach Eingliederung gemacht. – Übrigens: der Zahn 21 ist vom Betrachter aus der rechte große Schneidezahn.

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